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µmol/J (PPE – Photosynthetic Photon Efficacy)

Kurzdefinition:µmol/J gibt an, wie viele photosynthetisch aktive Photonen (µmol) ein Leuchtmittel pro zugeführter elektrischer Energie (Joule) liefert. Je höher, desto effizienter. Sie ist eine Einheit Mikromol Photonen

µmol/J ist die zentrale Effizienzkennzahl in der Pflanzenbeleuchtung. Sie beschreibt, wie viele photosynthetisch aktive Photonen (PAR-Bereich, typ. 400–700 nm) pro Joule elektrischer Energie erzeugt werden. In der Praxis hilft µmol/J dabei, Anlagen effizient zu planen, Betriebskosten zu kalkulieren und Produkte objektiv zu vergleichen.

  • Wichtig: µmol/J ≠ lm/W. Lumen (lm) bewerten Helligkeit für das menschliche Auge; Pflanzen „sehen“ anders. Deshalb nutzen wir die Photonenzahl im PAR-Spektrum. Hersteller geben teils auch ePAR (z. B. 380–760 nm) an – diese Werte sind nicht direkt mit PAR-basierten Zahlen vergleichbar. Achte außerdem darauf, ob es sich um System-PPE (inkl. Treiber/Netzteil) oder nur um Modul/Diode handelt; Systemwerte sind niedriger, aber realitätsnäher.

    Interpretation heutiger Werte (Daumenregel):

    • ~2,5 µmol/J: solide, moderne LED-Fixtures

    • ~2,8 µmol/J: sehr gut im Realeinsatz (System-PPE)

    • 3,0 µmol/J: nur in Spitzen-Setups/Angaben möglich; oft Diode/ohne Verluste

    Messungen erfolgen typischerweise in einer Ulbricht-Kugel oder per Goniophotometrie. Ergebnisunsicherheiten von ein paar Prozent sind normal (Spektrum, Temperatur, Treiberverluste, Messaufbau). Für Vergleiche immer gleiche Bedingungen (PAR vs. ePAR, inkl. Treiber ja/nein) heranziehen.

    Formel

    • PPF (Photonenfluss) in µmol/s = µmol/J × Leistung [W]

    • Umgestellt: Leistung [W] = PPF [µmol/s] ÷ µmol/J

    Hinweis: PPF ist die Gesamtmenge an Photonen pro Sekunde; die Verteilung am Blätterdach beschreibt PPFD (µmol/m²/s).

    Beispielrechnung

    Eine Leuchte mit 2,8 µmol/J und 600 W elektrischer Leistungsaufnahme liefert:
    2,8 µmol/J × 600 W = 1 680 µmol/s (PPF).

    Warum ist µmol/J wichtig?

    • Energie & Kosten: Mehr µmol pro Joule = geringere Stromkosten pro Ziel-PPFD/DLI.

    • Planung: Erlaubt belastbare ROI-/TCO-Rechnungen.

    • Vergleichbarkeit: Neutrale Kennzahl für Produktvergleiche – vorausgesetzt, gleiche Messbasis.

    Typische Missverständnisse (kurz geklärt)

    • „Höheres µmol/J = automatisch mehr Ertrag?“
      Nicht allein. Entscheidend sind auch PPFD-Verteilung, DLI, Klima (VPD/HVAC) und Kulturführung.

    • „ePAR ist immer besser als PAR.“
      ePAR kann sinnvoll sein, ist aber nicht mit PAR-Werten vergleichbar – beim Vergleich immer den gleichen Bereich nutzen.

    • „Dioden-Daten = System-Leistung.“
      Nein. System-PPE (inkl. Treiber/Kabel) ist für den Betrieb maßgeblich.

    Praxis-Tipps

      • Vergleiche System-PPE unter PAR (400–700 nm), 230 V/50 Hz, inkl. Treiber.

      • Prüfe PPFD-Karten: Gleichmäßigkeit minimiert Hotspots und steigert die reale Effizienz.

    • Plane vom DLI-Ziel rückwärts (Stunden × mittlere PPFD) und wähle Fixture-Anzahl/Abstand entsprechend.

Synonyme

  • PPE
  • Photonenwirksamkeit
  • Photoneneffizien
  • photosynthetische Photonen-Effizienz

Alternative Schreibweisen

  • umol/J
  • μmol J⁻¹
  • micromol per joule
  • micromoles per joule
  • µmolJ
  • Mikromol Photonen